Bayerischer Rundfunk

Reform beim Bayerischen Rundfunk

Vielfältige Kulturberichterstattung stärkt die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt
© ver.di
Zweites Aktiventreffen zur Vorbereitung der Tarifrunde Länder am 14.10.2023 in Nürnberg
18.10.2023

„Die geplante Reform im Kulturprogramm des Bayerischen Rundfunks werden wir daran messen, ob sie verstärkt ausführliche und vertiefende Kultursendungen bietet.  Außerdem muss sie einen möglichst breiten Zugang zu Kulturbeiträgen während der Primetime, insbesondere im Morgenprogramm, gewährleisten. Ziel muss es sein, noch mehr Hörer*innen, auch jüngere, zu erreichen“, erklärt Krystyna Kuhn, bayerische Vertreterin im Bundesvorstand des Verbands Deutscher Schriftsteller*innen (VS) in ver.di.

Kuhns Medien- und Kulturgewerkschaft ver.di setzt sich nicht nur für die faire Bezahlung und soziale Absicherung von festen und freien Mitarbeiter*innen im Bayerischen Rundfunk (BR) und im bayerischen Kulturbetrieb ein. Darüber hinaus engagiert sich ver.di Bayern für eine unabhängige, vielfältige, pluralistische Berichterstattung - auch im Bereich Kunst und Kultur, über die zu berichten eine vorrangige Pflicht des Bayerischen Rundfunks laut Medienstaatsvertrag ist.

Keinesfalls dürfen deshalb nach ver.di-Auffassung und im Einklang mit dem PEN-Zentrum, Kultur-Magazine im Zuge der Hörfunkreform abgesetzt werden, weil sie u.a. vermeintlich zu geringe Reichweiten erzielen. „Stattdessen muss über noch bessere Werbemaßnahmen, hörer*innenfreundlichere Sendezeiten und eine noch attraktivere Gestaltung der Sendungen nachgedacht werden“, ist Arwed Vogel überzeugt, Landesvorsitzender des VS Bayern.

Die Alternative heißt für ver.di eben nicht „Kultur-Häppchen“ zu besten Sendezeiten statt „Kultur-Features“ auf Quoten-Durststrecken – sondern: „Kultur für alle und zum Durchhören“ UND „Kultur für musisch Interessierte bzw. Heavy User.“

Die geplante Reform darf aus ver.di-Perspektive außerdem nicht zu Lasten des Gesamtbudgets inklusive des Honorar-Etats sowie des Wortanteils für das Kulturprogramm im Hörfunk des Bayerischen Rundfunks gehen.  

„Die AfD wird auch in Bayern immer stärker, die Gesellschaft rückt nach rechts. Kunst und Kultur können Brücken bauen und gesellschaftlichen Dialog über Konfliktthemen und Spaltungsprobleme vermitteln“, meint Agnes Kottmann, Gewerkschaftssekretärin für Kunst und Kultur in ver.di Bayern.

Deshalb sei es nach den Ergebnissen der bayerischen Landtagswahlen erst recht geboten, die Kulturberichterstattung zu verstärken statt sie zu „verzwergen“ und zu „verflachen“, wie viele Kulturschaffende im Zusammenhang der Reformpläne befürchten, so Kottmann weiter.

Neben den festen Mitarbeiter*innen müssen auch freie Mitarbeiter*innen, Moderator*innen, Autor*innen, Dramaturg*innen, Regisseur*innen etc. aktiv in den Reformprozess einbezogen werden und bspw. rechtzeitig Fortbildungsangebote für etwaige neue Formate und veränderte professionelle Herausforderungen erhalten. Niemand dürfe im Eifer der Reform beruflich, sozial und finanziell auf der Strecke bleiben.