Tarifrunden Handel Bayern 2023

Weitere Streiks im Handel am „Black Friday“

Arbeitskampfmaßnahmen im bayerischen Handel für existenzsichernde Einkommen werden am „Black Friday“ verstärkt, um weiterhin vor der drohenden Altersarmut und gegen Reallohnverluste aufmerksam zu machen.
24.11.2023
Black Friday

Die Arbeitskampfmaßnahmen im bayerischen Handel für existenzsichernde Einkommen werden am „Black Friday“ verstärkt, um weiterhin vor der drohenden Altersarmut und gegen Reallohnverluste aufmerksam zu machen. Dazu werden die Beschäftigten in ausgewählten Betrieben zum Streik aufgerufen.

Dazu gehören die Beschäftigten aus dem Logistikzentrum Amazon in Graben, Edeka Zentralläger in Sachsen bei Ansbach und Schwabach, den Zentrallägern von Lidl in Anzing und Graben, das Zentrallager Norma in Regenstauf, dem Zentrallager von Rewe in Buttenheim und Eitting. Aufgerufen sind auch die Beschäftigten vom Adler Modemarkt in Neutraubling, Douglas in Aschaffenburg, Erlangen und Würzburg, der Edeka Filialen in Dillingen, Regensburg, Untergriesbach und Wemding sowie ausgewählte Filialen in München und dem Umland, eurotrade am Flughafen München, h&m Filialen in Ansbach, Augsburg, Donauwörth, Erlangen, Fürth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, München, Nürnberg, Regensburg, Rosenheim, Schwabach, Schweinfurt und Würzburg, Hugendubel in München und Würzburg, Ikea in Brunnthal, Eching, Gersthofen, Regensburg und Würzburg, Kaufland Filialen in Bad Kissingen, Erding, Freising, Geretsried, Lichtenfels, Moosburg, München, Regensburg, Rosenheim, Schweinfurt und Weiden, Lidl Filiale in Bamberg, Massimo Dutti in München, Media Markt in Rosenheim, METRO in Neu-Ulm, Netto Filialen in Niederbayern und der Oberpfalz, NK Südfilialen in München, ausgewählte Rewe und Penny Filialen in Niederbayern, Saturn in Augsburg und Friedberg, Schuh Mücke in Trosdorf, Sport Scheck in München, Witt Weiden sowie Zara Filialen in Augsburg, Kempten und München.

Insgesamt werden über 80 Betriebe zum Streik aufgerufen. Einzelne Betriebe sind schon seit mehreren Wochen im Streik. Durch die Streikaktionen in den Zentrallägern kommt es zu Versorgungsengpässen, vor allem in den Filialen.

„Die Handelskonzerne verweigern den Beschäftigten nach sechs Monaten harten Kampf weiter existenzsichernde Einkommenserhöhungen. Sie wollen ihre Gewinne auf dem Rücken der Beschäftigten vergrößern. Unsere Kolleginnen und Kollegen werden weiter entschlossen gegen Reallohnverluste und die drohende Altersarmut kämpfen“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel.

„Den Beschäftigten reicht es entgültig. Das den Arbeitgeber die dramtische wirtschaftliche Situation der Bescäftigen egal ist, ist ein Schlag ins Gesicht der Kolleg*innen. Dann aber noch den dringend benötigeten Tarifabschluss zu blockieren und weiterhin nur Reallohnverluste zu bieten in einfach nur noch skandalös.

Die Streiks sind die einzige richtige Antwort aud dieses Verhalten,“ so Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.

Die Arbeitgeber hatten in der ersten Novemberwoche völlig überraschend bundes-weit die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel abgesagt. Vorausgegan-gen war ein Anschreiben des Arbeitgeberverbandes auf Bundesebene (HDE) indem er die Absage der regionalen Tarifverhandlungen ankündigte und lediglich ein soge-nanntes Spitzengespräch mit den Konzernvertretern anbot. In diesen „Spitzenge-spräch“ verweigerten die Arbeitgeber aber ebenfalls existenzsichernde Entgeltstei-gerungen und einen akzeptablen Tarifabschluss.

In Graben bei Augsburg werden sich bereits um 7 Uhr Streikende aus Augsburg und München vor dem Eingang der Amazon Filiale in Graben zu einer gemeinsamen Streikkundgebung versammeln. Die Streikenden werden in einem Demonstrations-zug vom Logistikzentrum Amazon zum Zentrallager Lidl starten, wo auch dort eine weitere Kundgebung stattfinden wird.

In Regensburg wird ein Demonstrationszug durch die Innenstadt bis zum Gewerk-schaftshaus mit Streikenden aus der Oberpfalz und Niederbayern ziehen, mit Kund-gebung gegen 10:15 Uhr am Regensburger Domplatz.

In Trosdorf wird vor der Schuh Mücke Filiale eine Kundgebung um 9:30 Uhr stattfin-den.

Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 4,5 % und 5,3 % Entgelterhöhung in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 % und 3,1 % an. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.